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Zukunftsgestaltung mit 3D Mapping

Zukunft gestalten mit 3D Mapping

26.11.2021

Die aktuelle Zeit erfordert, dass wir ständig gefordert sind  uns mit Herausforderungen zu beschäftigen und mit Veränderungen umzugehen. Es gibt viele Formen, sich diesem Themen zu stellen. Die meisten dieser Formate sind sehr rational. Mit dem 3D Mapping wird eine gänzlich andere Herangehensweise geübt: auf kreative und intuitive Weise werden Lösungsansätze gefunden und entwickelt. Zukunftsgestaltung mit Hilfe von 3D Mapping.

Und was genau ist 3D Mapping?

Eine vom Presencing Institute entwickelte Methode der Organisationsentwicklung, die vor allem von Teams eingesetzt wird, die sich mit Veränderungen und Herausforderungen befassen. 3D Mapping bietet die Möglichkeit ein System bzw. Thema oder eine Idee visuell abzubilden und aus mehreren Dimensionen und Perspektiven zu betrachten, wie es sich entwickeln könnte.

Die Stärke dieser Methode liegt darin, dass Agierende aus dem Kopf gehen, mit den Händen arbeiten und gemeinsam ein Modell erschaffen. Man denkt dabei nicht über die aktuelle Situation und ihre mögliche Entwicklung nach.

In einem kreativen und intuitiven Entwicklungsprozess entsteht das Abbild der „Wirklichkeit“.  Wird dem Wissen der eigenen Hände vertraut, fällt man nicht in gewohnte Denkweisen über die Gegenwart zurück und stellt sich die Zukunft als ein Fortschreiben des Bestehenden vor, sondern es ist sehr wahrscheinlich, dass neue Wege entdeckt werden. Und genau das ist Zukunftsgestaltung mit Hilfe von 3D Mapping.

Dabei kommen Kreativtechniken zum Einsatz und es wird mit unterschiedlichem Kreativmaterial gearbeitet. Sieht auf den ersten Blick ein bisschen aus, wie eine Bastelstunde, ist aber eine innovative Methode, die sich im Business längst ihre Anerkennung erobert hat. Spätestens nachdem Design Thinking die Bühne erobert hat.

3D Mapping in 3 Schritten 

Bevor im Idealfall 4-7 Teilnehmer mit dem Erstellen des Modells ihres Systems bzw. ihrer Fragestellung beginnen, wird herausgestellt, welche Intention verfolgt wird und worauf der Fokus beim Mapping gerichtet wird.

In einem ersten Schritt wird dann ein Abbild erstellt, das den aktuellen Zustand eines Systems darstellt. Jedes Objekt im Modell steht für ein anderes Element, eine andere Qualität oder einen anderen Stakeholder des Systems.

Im zweiten Schritt reflektieren die Teilnehmer des Teams das Modell aus vier verschiedenen Blickwinkeln und mit verschiedenen Fragestellungen. Dies gibt den Teilnehmern die Möglichkeit,  jeweils aus einer anderen archetypische Perspektive heraus,  unterschiedlichen Sichtweise auf das bestehende System zu entwickeln.

Im dritten Schritt gestalten die Teilnehmer die Zukunft basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen. Dafür verändern sie das Modell dergestalt, dass es die neue Zukunft, die sie in die Welt bringen wollen, besser repräsentiert.

Im Nachgang wird der Gesamtprozess reflektiert und es können Maßnahmen zur Lösung bzw. Neugestaltung abgeleitet werden. Diese zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie auf den Punkt kommen und ihre Priorisierung gleich selbst vornehmen. Außerdem braucht es kein weiteres Einfordern eines Comittments der Umsetzenden. Das ist bereits im Prozess entstanden.
Des halb ist diese Methode wohl auch so kraftvoll. Sie ist nachhaltig.

Ein Beispiel: 3D Mapping in einer Pflegeeinrichtung

Vor wenigen Wochen setzen wir mit dem Pflege-Leitungsteam einer Pflegeeinrichtung diesen Prozess des 3D Mappings um. Es war unglaublich zu sehen, welche Emotionen unmittelbar ins Spiel kommen, wenn dieses Format zum Einsatz kommt. Wir erlebten emotional schwere, aber auch sehr berührende Momente.

Die Mitglieder des Teams sind beim Erstellen des Modells sehr schnell in einen guten Flow gekommen und haben, ohne sich abzusprechen, auf intuitive und kreative Weise die gegenwärtige Situation erstellt.

Für uns als Prozessbegleiter war es schön zu beobachten, wie sich die Menschen in diesem Team gegenseitig vertrauen, miteinander arbeiten und sich gegenseitig schützen und unterstützen. So war eine notwendige Stabilität gegeben, das zu schaffen, was entstanden ist.

Der Prozess startet mit einem IST Bild

Mit Beginn der Arbeit hat sich die Energie im Raum merklich verändert, es wurde spürbar schwer und drückend. Diese Energie hat sich auch im Modell widergespiegelt: Zwar war auch hier die gute Einheit der Teammitglieder ersichtlich, aber Schwere und Chaos dominierten an vielen Stellen. Viele Mauern, Abgrenzungen, kein Zusammenwirken. Im Gegenteil: in vielen Bereichen war ein Gegeneinander und sich gegenseitig beobachten erkennbar.

Als die Teammitglieder das Modell reflektiert haben, war allen schnell bewusst, dass zeitnah eine Veränderung erfolgen muss. Eine Aussage war „wenn man das Modell länger betrachtet, möchte man am Liebsten wegrennen“. Diese Aussage fasst das Bild und die Energie im Raum gut zusammen. Allerdings gab es auch Aussagen, die Mut gemacht haben. Bezogen auf das Leitungsteam fielen die Begriffe „Liebe“ und „unsere Einheit“, bezogen auf die Pflegeeinrichtung wurde das Potenzial und der Geist des Hauses hervorgehoben.

3D Mapping Prozess

3D Mapping Prozess

Nach dem Erstellen der gegenwärtigen Situation und der Reflektion des Modells war das Leitungsteam geistig und körperlich erschöpft. Ein ganz normaler Vorgang, haben sie sich doch sehr intensiv auf diesen Prozess eingelassen. Wir haben hier im Prozess innegehalten und erst nach zwei weiteren Wochen das Zukunftsmodell gestaltet. Dies hat es den Teammitgliedern ermöglicht, den Prozess nochmals in Ruhe zu reflektieren, etwas Abstand zu gewinnen und mit frischer Energie die Zukunft zu gestalten.

In einem zweiten Schritt geht es um Zukunft

Zu Beginn der zweiten Sitzung wurden nochmals Erlebnisse und Erkenntnisse aus der ersten Session reflektiert. Danach haben sich die Teammitglieder voller Elan an die Zukunftsgestaltung gemacht.

Sehr schnell waren sie wieder im Flow. Und ohne Absprache erfolgte eine Veränderung am Modell nach der anderen. Was war das für ein Unterschied zum letzten Mal!

Im Raum entfaltete sich viel Leichtigkeit. Eine sehr lichte Energie und Liebe waren spürbar, der wahre Geist des Hauses hat sich verbreitet. Von der bleiernen Schwere des letzten Mals, die sich auch auf die Teammitglieder ausgewirkt hat, war nichts spürbar. Das Team energetisiert und motiviert. Und für alle sichtbar, welche Last von den Schultern der Teammitglieder gefallen ist und wie ein Durchatmen stattfinden konnte. Das war konstruktive und wirksame Zukunftsgestaltung mit 3D Mapping.

Die gestellte Zukunft zeigt ein Bild des Verständnisses und des Miteinanders. Beim Betrachten des Modells konnten die Teammitglieder schnell erste Ideen entwickeln, wie sie diese Zukunft erreichen können. Sie sind sehr optimistisch und motiviert, dieses Idealbild gemeinsam – mit dem Pflegepersonal – zu gestalten und das Haus zu einem einzigartigen Ort für die Bewohner und Angehörigen zu machen.

3D Mapping Prozess

3D Mapping Prozess

Für uns war es eine erfüllende Aufgabe, dass wir das Pflege-Leitungsteam unterstützen konnten, einen Weg zur Gestaltung der Zukunft zu finden und wir freuen uns auch, diesen noch ein Stück mit begleiten zu dürfen.

 

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Dieser Case wurde verfasst von Julia Winkler.