Community Learning – ein Zukunftsformat des Lernens
03.2022
Kollaboration, Co-Creation, lebenslanges Lernen, Growth Mindset – alles Schlagworte unserer Zeit. So unterschiedlich sie auch erscheinen mögen, werden sie doch alle im Community Learning – einem Zukunftsformat des Lernens bedient. Auch diesen Begriff haben Sie bestimmt schon mal gehört! Doch was versteht man eigentlich unter Community Learning?
Community Learning – ein Zukunftsformat des Lernens
Community Learning beschreibt ein gemeinschaftliches Lernformat. In informellen Lernergruppen wird online zusammen Wissen erworben, ausgetauscht, diskutiert und genetworkt. Es lebt von Selbstorganisation und dem Gemeinschaftsgedanken. Gerade in Zeiten von Remote Work liegt das natürlich voll im Trend. Die Gemeinschaft findet sich auf einer zur Verfügung gestellten Plattform zusammen und wird dazu angeregt, an verschiedenen Tasks zu arbeiten. Damit das Community Learning als Ergänzung Ihres bisherigen Portfolios an Weiterbildungsformaten Erfolg hat, genügt es also nicht, nur den Raum zu schaffen, sondern es bedarf auch einer gewissen Steuerung.
Kommen Sie mit auf unsere Reise!
Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Reise und teilen unsere Best Practices auf dem Weg zum Lernerfolg durch Gemeinschaft! Am Ende können Sie selbst entscheiden, ob Community Learning für Sie ein aufwändiges Übel oder ein Zukunftsformat des Lernens ist!
1. Zielgruppe definieren
Wir starten am Dreh- und Angelpunkt jeder Lernreise: den Teilnehmer*innen. Die Zielgruppe ist gerade für Community Learning essenziell. Kennen sich die Teilnehmer*innen bereits? Haben sie alle die gleiche Rolle oder nehmen sie unterschiedliche Standpunkte im Unternehmen ein? Wird bereits eine teamübergreifende Kollaboration gelebt? Inwieweit ist die Gruppe mit technischen Plattformen im Arbeitsalltag vertraut?
Diese Fragen stellen wir uns vor jeder Planung eines Community Learnings. Um einen echten Mehrwert für die Teilnehmer*innen zu erzielen, versuchen wir sie in Stärken zu unterstützen. Zwar fordern wir die Gruppe auch heraus, versuchen aber mit Rahmenbedingungen wie Plattformen o.ä. ihnen nicht noch weitere Stolpersteine in den Weg zu legen.
Bevor sich die Gruppe an die Bearbeitung von Tasks wagt, ist es ratsam, den Raum für ein Kennenlernen zu öffnen. Im informellen Kontext sollen sich die Teilnehmer*innen auch zu persönlichen Dingen austauschen können und so den Grundstein für Gruppenzusammenhalt und -aktivitäten legen. Sollte dies nicht in Präsenz möglich sein, bieten Plattformen wie wonder.me eine spielerisch-leichte, virtuelle Alternative.
2. Lerninhalte abgleichen
Community Learning ist neu, trifft den Zeitgeist und kann enorme Erfolge erzielen. Doch das nur, wenn es auch für die richtigen Themen eingesetzt wird. Pauschal zu jeder Thematik oder zu vermittelndem Wissensgebiet eine Lernergemeinschaft aufzusetzen, wird kaum zum gewünschten Resultat führen und hinterlässt allenfalls Frust bei den Teilnehmer*innen und den Organisator*innen.
Überlegen Sie sich also vorher, was das Ziel Ihrer Lernreise, Ihrer Lerneinheit oder Ihres Arbeitsauftrags ist und passen Sie die Formate entsprechend an. Sollte sich Ihr Thema erst einmal nicht für ein Community Learning eignen, weichen Sie auf andere Tools aus, denn wie so oft im Leben – die Mischung macht’s!
3. Plattform auswählen
Unser Weg zum gelungenen Community Learning führt uns nun zur Struktur. Bei der Frage, wo man die Lerner Community am besten hostet, erzielt die einfachste Lösung meist die besten Ergebnisse. Haben Sie bereits eine Plattform, die den Teilnehmer*innen vertraut ist? Verfügt Ihre Organisation über ein Format, das allen Anforderungen, z.B. zu Datenschutz und -sicherheit gerecht wird? Dann nutzen Sie am besten, was bereits vorhanden ist und passen Sie ggf. Ihr Community Learning Konzept an. Fokussieren Sie sich zudem auf eine Plattform und vermeiden Sie Verwirrung, indem Sie zu viele unterschiedliche Systeme verwenden. Zur Erinnerung: Es geht vor allem um Austausch und Inhalt, die Plattform schafft nur einen angenehmen Rahmen für die Lerner*innen.
4. Team zusammenstellen
Der Erfolg des Community Learnings ist natürlich maßgeblich von der Lernergruppe abhängig. Doch auch das Organisationsteam spielt eine wichtige Rolle. Einerseits ist es wichtig, dass die Teilnehmer*innen immer mit den gleichen Personen sprechen. Dieser Personenkreis sollte möglichst klein sein und sich auf maximal 2-3 Teammitglieder beschränken.
Andererseits ist die Ein- und Durchführung vom Community Learning durchaus zeitintensiv und vor allem zeitkritisch. Je nach Intensität und Gruppengröße beläuft sich der Aufwand auf bis zu 30 Minuten täglich, in den meisten Fällen werden jedoch ein paar Stunden pro Woche genügen.
Achten Sie also bei der Zusammenstellung Ihres Orga-Teams auf genügend Nachhaltigkeit und Commitment.
5. Intensive Einführung
Es ist wichtig, allen Beteiligten den Start ins Community Learning so einfach wie möglich zu gestalten. Eine umfangreiche Einführung in Ihren Plan und die Plattform für das Vorhaben ist daher unerlässlich. Dabei bietet sich ein Mix aus unterschiedlichen Medien an: ein Onboarding Webinar, Videotutorials, kollaborative FAQs und Zusammenfassungen von Tipps und Tricks können alle Teilnehmer*innen und Mitwirkende genau dort abholen, wo sie gerade stehen.
6. Tasks und Timeline
Das A und O einer Lerner Community liegt in der strukturierten Planung. Nehmen Sie sich Zeit, die einzelnen Posts inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt vorzubereiten. Wichtige Punkte sind:
- Umfang der Aufgabe: Wie zeitintensiv ist der Task des Community Learnings? Wir empfehlen ca. 15-60 Minuten Aufwand pro Task. Intensivere Einheiten sollten also in Zeiten fallen, in denen die Lernreise weniger Input der Teilnehmer*innen erfordert (z. B. in denen keine (virtuellen) Workshops stattfinden). Auch der Jahreszyklus der Organisation ist zu berücksichtigen (z.B. Jahresendgeschäft vs. Sommerloch).
- Abstand zwischen den Tasks: Überfrachten Sie Ihre Gruppe nicht mit zu vielen Tasks in zu kurzer Zeit. Lassen Sie stattdessen Raum, damit die Teilnehmer*innen auch selbst aktiv werden und Erkenntnisse oder interessante Artikel teilen können.
- Flexibilität: Einen Plan zu haben ist wichtig. An diesem sollte allerdings nicht um jeden Preis festgehalten werden. Es gibt gerade ein brisantes Thema in Ihrer Organisation? Greifen Sie es in der Community auf! Es stehen die jährlichen Mitarbeiter*innen Gespräche an? Geben Sie Ihrer Community Task noch mehr praxisnähe und reichern Sie die Arbeit, die die Teilnehmer*innen in Ihrer Rolle erledigen mit einem Nugget Ihrer Lernreise an!
7. Medien richtig einsetzen
Wie in den meisten Bereichen ist Vielfalt der Schlüssel zum Erfolg! Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Medien, mit denen wir unsere Community Learning Plattform bespielen, zu variieren. Dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, was das Ziel der Nachricht ist: Sie wollen gebündelt Informationen zu einer Veranstaltung herausgeben? Nutzen Sie dazu am besten einen schriftlichen Post. Sie wollen einen kleinen Temperature Check mit Ihrer Gruppe machen? Wie wäre es mit einem Video? Sie wollen einen Teaser zu einem neuen Thema setzen? Probieren Sie doch mal einen Podcast aus!
Genauso werden auch die Teilnehmer*innen dazu angeregt, verschiedene Medien und Formate zu verwenden. Hierbei können Sie in potenziellen Tasks, die Sie einstreuen möchten, auch zu kreativen Mitteln auffordern.
8. Interaktion
Interaktion ist die wichtigste Komponente für das Gelingen des Community Learnings. Das meint sowohl die Interaktion zwischen dem Organisationsteam und der Gruppe als auch zwischen den Teilnehmer*innen.
Von Kollaboration, Kommunikation und Diskussion in der Interaktion lebt das Community Learning – ein Zukunftsformat des Lernens.
Planen Sie daher bewusst Zeit ein, auf Ihrer Plattform die Geschehnisse nicht nur zu verfolgen, sondern auch zu liken und zu kommentieren. Stellen Sie (Rück-)fragen und bringen Sie die Konversation in Gang, sollte sie stagnieren. Das klingt erst mal nach viel Aufwand, doch in Zeiten von Social Media geht es uns leicht von der Hand und stiftet Mehrwert für die Lerner Gruppe.
9. Lob und Tadel
Bevor wir unsere Reise beenden, sprechen wir noch über Feedback. Feedback ist ein wertvolles Tool des Community Learnings. Gepaart mit direkter Ansprache haben wir hier die größten Erfolge erzielt.
Merkt man, dass die Aktivitäten in der Lerner Gruppe abnehmen, ist es hilfreich sich offen und zwanglos zu erkundigen, wo sie Community gerade steht, was aktuell los ist und ob es einen speziellen Grund für zurückgehende Beiträge gibt. Dies lässt sich auch mit einem Aufruf zu mehr Beteiligung kombinieren. Man gibt also Feedback, fordert es gleichzeitig aber auch ein.
Ein anderer Ansatz ist, besonders aktive Teilnehmer*innen positiv hervorzuheben und sich für den Einsatz in der ganzen Gruppe zu bedanken. Wir waren überrascht, wie motivierend das nicht nur für die Teilnehmer*innen war, die das positive Feedback erhielten, sondern auch für den Rest der Gruppe.
Versuchen Sie sich also daran und finden Sie heraus, was bei Ihrer Zielgruppe am besten funktioniert!
10. Erfolge/Meilensteine feiern
Die letzte Station unserer Reise zum erfolgreichen Community Learning führt uns zu einem besonders angenehmen Punkt: Erfolge feiern. Feiern Sie mit Ihrer Gruppe auch kleine Meilensteine, wie einen gelungenen (virtuellen) Workshop, den Abschluss einer intensiven Phase im Tagesgeschäft oder das Ende eines Lernabschnitts. Lassen Sie sich davon überraschen, wie viel positive Energie, Teamgeist und Motivation aus diesen kleinen Momenten resultieren!
Unser Fazit
Das war er, der Weg zur erfolgreichen Implementierung eines Community Learnings. Er war hin und wieder steil und steinig. Er erforderte sowohl Planung als auch Flexibilität und Investment an Zeit und Hirnschmalz. Doch der Ausblick war die Reise allemal wert: Wir blicken auf ein nachhaltiges Lernerlebnis, ein erweitertes Netzwerk und eine Gruppe, die Freude an Weiterentwicklung und Austausch gefunden hat. Für uns ist das Community Learning ganz klar ein Zukunftsformat des Lernens!
Was denken Sie? Wollen Sie Community Learning als Format in ihre Organisation integrieren? Wenden Sie sich unter office@tcjg.de gerne an uns für Unterstützung!
Dieser Case wurde verfasst von Victoria Durner.