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Ownership als Nährboden für ein agiles Rollenverständnis

31.05.2022

Wie kommt Agilität in die Organisation? Sicherlich nicht über Nacht. Damit das agile Pflänzchen nachhaltig in der Organisation wächst und gedeiht, bedarf es vielmehr einer stetigen, organischen Durchdringung. Erst mit konsequenter Anwendung und Intensivierung der Methodik, ist eine nachhaltige Implementierung zu gewährleisten. Schließlich wollen wir nicht nur eine Saison unsere Ernte einfahren. Auf dem Weg vom Zögling zur prachtvollen Blüte braucht dieses Pflänzchen jedoch einen besonderen Nährboden – Ownership für ein agiles Rollenverständnis. Häufig haben unsere Gärtner*innen noch eine klare Rollenverteilung – wird gedüngt, gegossen, beschnitten gedeihen alle herkömmlichen Gewächse prächtig.

Bild 1: Rollenverständnis und Ownership, The Company Journey Guides

Ein festgeschriebenes Rollenverständnis

…nur unser agiles Pflänzchen lässt müde die Blätter hängen – was ist hier geschehen?

Agiles Projektmanagement bringt ein festgeschriebenes Rollenverständnis unserer Gärtner*innen schnell an ihre Grenzen. In kurzen Intervallen wird das Team vor neuartige Aufgaben gestellt. Und sie sind nicht eindeutig den vordefinierten Rollenverteilungen zuzuordnen. Die Pflanze lässt weiterhin die Blätter hängen, von der Blüte ganz zu schweigen. Wer ist hier zuständig?

Plötzlich werden wichtige Aufgaben nicht ausgeführt. Es kommt zu Verzug. Der Prozess gerät ins Stocken. Schuldzuweisungen beginnen. Ein, oft nicht unerheblicher, Teil der verfügbaren Kapazitäten beschäftigt sich mit den Fragen – Wer wäre hier zuständig gewesen? Wer hat Schuld? – anstatt mit den dringend benötigten Lösungen.

Bild 2: Rollenverständnis und Ownership, The Company Journey Guides

Das Problem entsteht nicht innerhalb von Rollen, sondern dazwischen. Meistens dann, wenn Aufgaben nicht mehr klar einer Rolle zuzuordnen sind und sich um die Verantwortlichkeit gedrückt wird. Warum wird denn niemand tätig, obwohl unsere Pflanze verwelkt?

  • Agiles Projektmanagement macht es aufgrund kurzer Sprints und dem bewusst gesuchten Input von außen sehr schwer, alle kommenden Herausforderungen im Vorfeld zu identifizieren, mögliche Aufgaben abzuleiten und konkreten Rollen im Team zuzuordnen
  • Für die neu hinzukommenden Aufgaben ist nicht zwingend ein Spezialist im Team, da sie im Vorfeld nicht absehbar waren, es muss sich also jemand adäquat in das Thema einarbeiten
  • Oftmals stellen diese neuen Aufgaben einen zusätzlichen Workload zu dem bereits geplanten Aufgabenspektrum dar
  • Da sich niemand direkt verantwortlich fühlt, wird auch die Erfüllung nur nachlässig oder gar nicht nachgehalten

Wie rettet Ownership unsere Pflanze?

Im agilen Sinne würde eine Gärtner*in, beispielsweise die Person, der zuerst das Verwelken der Pflanze aufgefallen ist, das Team über die Abweichung im Projektplan informieren – wir sind wie geplant vorgegangen und müssen dennoch mit dem Verlust des Gewächs rechnen. Im Team holt sich nun unsere Gärtner*in das Mandat eine Lösung zu finden. Er/sie übernimmt darüber hinaus das Ownership für das Wohlergehen unserer Pflanze. Er/sie verfolgt den Prozess also über die reine Präsentation eines Lösungsansatzes hinaus und ist erst zufrieden, wenn eine ansehnliche Blüte entsteht. Problem gelöst, doch wie können wir unsere Gärtner*innen hierzu anweisen?

Ownership kann man nicht wie Rollen zuteilen – das Verhalten entsteht erst durch Haltung. Es bedarf einer intrinsischen Motivation, sich der Pflanze anzunehmen. Und sich für die ganzheitliche Übernahme der Verantwortung für die identifizierte Aufgabenstellung zu entscheiden. Das agile Framework gibt den Freiraum für diese eigens gefällte Entscheidung. Doch erst Ownership führt zur Umsetzung erforderlicher Maßnahmen. Auch wenn diese in keiner Rollen- Prozess oder Aufgabenbeschreibung vorab präzisiert wurden.

Wie erzeuge ich eine entsprechende Haltung in meinem Team?

Unser alltägliches Handeln, wie wir die uns gestellten Aufgaben angehen und erfolgreiche Handlungsmuster fortführen wirkt sich auf unsere persönliche Zufriedenheit aus. Erfolge, welche auf ein selbst bestimmtes Vorgehen zurückzuführen sind, wirken sich sehr viel positiver auf unsere Zufriedenheit und das eigene Selbstwertgefühl aus als das das Befolgen von Arbeitsanweisungen. Agile Prinzipien und Methoden unterstützen eigenverantwortliches Handeln. Geben in diesem Sinne, die Definition von Rollen, Prozessen und Aufgaben Schritt für Schritt an unsere Gärtner*innen zurück, ermöglichen wir Erfolgserlebnisse auf Basis selbst bestimmter Entscheidungen. Zugleich spiegeln wir die Schließung der Prozesslücke für das Wohlergehen unserer Pflanze den Gärtner*innen zurück, welche im besten Falle einen eigenen Anspruch für die Erfüllung der von Ihnen entwickelten Rollen haben. Ownership als Nährboden für ein agiles Rollenverständnis.

Bild 3: Rollenverständnis und Ownership, The Company Journey Guides

Wie bemerke ich, dass Ownership funktioniert?

Das nächste welke Pflänzchen, welches uns ins Auge fällt, lassen wir stehen und schauen, ob eine Konsolidierung im Team erfolgt. Und ob sich jemand ihrer ganzheitlichen Pflege annimmt. Wenn uns nach ein paar Tagen ein gesundes Gewächs präsentiert, so ist der erste Samen gepflanzt. Es wird ein fließender Shift vom Mitarbeitenden zum Co-Creator angestoßen.

Ownership ist kein Selbstläufer, sondern bedarf konstanter Pflege. Wo keine essenziellen Schäden zu erwarten sind, können wir neuartige Aufgaben bewusst offen lass. Wir geben Raum, dass sich einzelne der Lösung annehmen. So bereiten wir den Nährboden für eine Verstätigung von Ownership und lassen das Selbstbewusstsein im Umgang im Team wachsen.

Würde Ownership als Teil eines agilen Mindsets auch in Deinem Team Mehrwert stiften? Einen ersten Appetizer bekommst du in unserem TCJG To Go Agiles Mindes erleben. Wir freuen uns auf den Austausch mit Dir!

Dieses Blog wurde verfasst von Patric Huchtemeier.