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Was genau hat Triple A denn mit Ohn-Macht zu tun? Und was mit Mindset Fist?
AAA(+) könnte die Zauberformel zum Wandel der individuellen Haltung im Denken, Fühlen und der eigenen Motivation werden. Es könnte der Schlüssel sein, wie wir Ohnmacht und Macht in zwischenmenschlich Beziehungen und Organisationen überwinden und zu einer völligen neuen Begegnung mit uns selbst und mit anderen Menschen gelangen. Und dabei Mehrwert entsteht, für alle Seiten.

Triple A ist ein Gütesiegel

Betrachten wir AAA zunächst einmal genauer. Bei Triple A handelt es sich im allgemeinen Sprachgebrauch um einen Gütemaßstab, der die Qualiät eines Produkts, einer Leistung oder auch der Stärke einer Organisation abbildet (siehe z.B. Rating bei Banken oder Unternehmen). Diese Bewertung drückt dabei aus, dass es sich um die höchst mögliche Güte handelt. Das schafft beim Betrachter Vertrauen und Sicherheit.

Zugegeben Triple A ist eher selten zu finden in der heutigen Zeit. Zu viele Störfaktoren und Einflüsse sind zu beachten und „verwässern“ das Ergebnis. Mache sind zu gestalten, andere eher nicht.
Vielmehr ist AAA deshalb eher als der anzustrebende Zielzustand, mehr wie ein Nordstern zu verstehen.

Triple A im Sinne des Mindset

Die benannten Beschreibungen von Triple A treffen auch auf die Interpretation von AAA gut zu, die hier mit dem Blick auf einen „Zeitgeist“ – Mindset aufgegriffen wird. Triple A als Gütemaßstab und als anstrebenswerter Zielzustand. Ein Maßstab für sich selbst, für die persönliche innere Haltung und den damit definierten eigenen Handlungsrahmen. Ein Mindset, der das eigene Verhalten selbstbestimmt und nachhaltig gestaltet.

Ein Triple A-Mindset, bei dem jedes A für einen Fokus steht: Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Ausrichtung.

Mit AAA zu einem neuen Mindset

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist ja aktuell ein „Modewort“ und ein Produkt, das in zahlreichen Workshops und in der Literatur vermarktet wird. Deshalb gilt es umso sorgsamer damit zu sein. Was bedeutet „Achtsamkeit“ denn tatsächlich?
Im „Hier und Jetzt“ präsent sein, nicht nur körperlich, sondern vor allem mental. Sich nicht von den vielen Angeboten und Reizen überfluten und „stören“ zu lassen, sondern sich ganz auf den einen Moment, das was gerade ist zu konzentrieren. Und dabei dessen Einzigartigkeit wahrnehmen, erkennen und eben „achten“. Ganz ohne eine Bewertung, nur ein Beobachten. Das ist ein Herausforderung, deren Bewältigung in der Regel geübt sein will.
Eine MeisterIn der Achtsamkeit wird damit beschenkt mit sich selbst und dem eigenen Denken, Fühlen und Wollen
in Kontakt zu sein. Und sich damit selbst führen zu können.

Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit begegnet uns heute vor allem negativ attribuiert, z.B. als Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung. Eine Fähigkeit, nämlich über eine geraume Zeit einen Fokus setzen zu können, z.B. auf eine Sache oder eine Person, scheint dem Mensch verloren zu gehen. Das ist bedenklich, denn dann erfolgt kein Eintauchen in die Tiefe mehr und dann werden Themen auch nicht mehr wirklich durchdrungen. Mit der Schattenseite, dass sich damit auch kein natürliches Gefühl von Sicherheit einstellt. Vielmehr bleibt es gerne bei ungeprüften Annahmen oder oberflächlich entstandenen Bewertungen.
Wird die Kunst der Aufmerksamkeit beherrscht, kann statt dessen wahres Verständnis entstehen. Dies führt zu Begegnungen, die heute mit „auf Augenhöhe“ bezeichnet werden.

Ausrichtung

Ausrichtung meint, seine Richtung zu kennen und diese als innere Richtschnur zu nutzen. Damit intuitiv den Weg zu kennen und eine Orientierung zu geben. Klar und eindeutig zu sein im eigenen Handeln, nicht fahrig oder beliebig.
Und damit für sich selbst und Andere eine verlässliche Größe. Auch in Umbruchzeiten, wie sie heute gegeben sind.
Wird Ausrichtung praktiziert, entsteht ein hohes Maß an Klarheit und Verschwendung wird vermieden.

Die Konzentration auf die AAA führt dazu, sich seines Selbst und dessen Wert gewahr zu werden, zu verstehen, dass auch andere deren Selbst und Wert haben und sich selbst im Sinne einer Co-Kreation zu Einsatz zu bringen. Also kalloborativ selbstwirksam zu werden.
Und genau das ist es, was dem Mindset der Zukunft entspricht.

Was hat das jetzt mit Ohn-Macht zu tun? 

Tatsächlich ist im Arbeitsalltag heute statt dessen oft noch ein Ohnmacht oder Macht-geleitetes Handeln an der Tagesordnung. Mächtig agierend werden in Unternehmen heute vielfach noch Führungskräfte wahrgenommen. Von ihnen wird gesagt, dass sie ihren Mitarbeitern kein Vertrauen schenken, sie vielmehr dominieren und nötige Freiräume nicht einräumen. Über Macht-orientierten Menschen wird gesagt, dass sie andere gerne kontrollieren und auf sie Einfluss nehmen wollen. Das führt selbstredend zu Widerstand, da hier Selbstwirksamkeit zu Lasten eines Dritten geht.

Und genauso verhält es sich mit der Ohnmacht. Schon in der Kindheit und Jugend machen viele Menschen die Erfahrung, dass sie in ihrem natürlichen Tatendrang und in ihrer Selbstwirksamkeit beschränkt werden. Statt  dem Folge zu leisten haben,was ihnen von Dritten (Lehrern, Eltern, u.a.) benannt wird. Dabei kommen gerne Bestrafungs- und Belohnungssysteme zu Einsatz, die stark manipulativ sind. Irgendwann lässt der Drang nach sich zum Ausdruck zu bringen. Der Einzelne fühlt sich ohnmächtig und/oder passt sich an, um später dann selbst der Macht-Ausübende zu sein.
Bis dahin sind das oft die MitarbeiterInnen, die sich ohnmächtig fühlen und damit ihrerseits die bestehenden Machtstrukturen „füttern“.

Ohnmacht und Macht sind zwei Seiten der einen Medaille, die Spielgeld eines Monopolys sind, das nun zeitnah abgelöst werden sollte.

Mit dem Triple A-Mindset ist dies möglich. Mit dem Praktizieren von Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Ausrichtung, die zu Authentizität und Autonomie führen. Und Ohn-Macht überflüssig machen.

„Uploading“ befähigt zur Zukunftsgestaltung

Der Begriff „Uploading“ stammt von Otto Scharmer und seiner Theory U. „Uploading“ ist dabei die förderliche Haltung und das geeignete Verhalten eines jeden Einzelnen, die eigenen Lebensumstände und die Zukunft zu gestalten. Mit dem Verständnis von „Open Mind“, „Open Heart“ und „Open Will“ agiert der Mensch bewusst und eigenverantwortlich. Er versteht sich als proaktiver und konstruktiver Mitgestalter einer Gemeinschaft. Sie erbringt einen sinnvollen, Wert schöpfenden und nachhaltigen Beitrag für Organisationen bzw. die Gesellschaft. „Uploading“ kann so verstanden werden, dass der Einzelne einen eigenen substanziellen Beitrag schafft und in das System einbringt. Er denkt, fühlt und handelt selbst und stellt diesen Output anderen zur Verfügung. Aus freien Stücken und zum Wohle seiner selbst sowie der anderen. Das ist mutig. So wird Zukunft co-kreiert.

„So, nicht“ und „wow, so“ scheinen heute en vogue

Das „Uploading“ steht damit im Gegensatz zu dem auch von Otto Scharmer beschriebenen „Downloading“. Das beschreibt das laufende Reproduzieren bereits verfügbarer Informationen. Unabhängig davon, ob diese Information positiv oder kritisch bewertet ist. „So, nicht“ und „wow, so“ sind demnach zwei Seiten einer Medaille. Sie bringen das mehr dem Schwarm geschuldete Handeln des Einzelnen zum Ausdruck. Man schließt sich einem Trend oder einer Gruppe an und folgt dieser Sicht. Mit einer reflektierten Individualsicht und Gestaltung hat dies wenig zu tun. Vielmehr bleibt man sich und seinem Mindset treu, verstärkt diesen wieder und wieder.
Sobald ein Einzelner, eine Gruppe oder eine Organisation Kante zeigt, also einen eigenen Standpunkt, lässt das Feedback nicht lange auf sich warten. Im einem wie im anderen Extrem. Trifft die Positionierung den Zeitgeist, kann das in Windeseile zu unzähligen Likes und einem Quantensprung an Followern führen. Umgekehrt laden unzählige Plattformen dazu ein, dem eigenen Unmut Raum zu geben, was sich auch schnell zu Shitstorms und Hasstriaden auswachsen kann. Je populistischer der Ton, desto lieber. Auf den Inhalt kommt es da manches Mal gar nicht mehr an. Was dieses überschießende Verhalten mit uns als Gesellschaft macht, ist ein nochmals ein ganz anderes Thema.

Co-Creation beginnt damit sich selbst zu führen

Zugegeben, in unserer Welt heute werden jeden Tag eine ganze Reihe von Themen sichtbar, die Anlass geben, zu staunen bzw. den Kopf zu schütteln. Gleichzeitig könnte man sich minütlich ablenken bzw. normieren lassen. Push-up-Nachrichten, Alexas, Messenger-Dienste, soziale Medien u.v.a. geben ihr Bestes, unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen. Da ist es eine gewaltige Herausforderung zu widerstehen.

Die tägliche Dynamik, die sich exponentiell entwickelnde Informationsflut und die viel besagte digitale Transformation fordern uns über die Maßen. Es wird zunehmend schwieriger den Überblick zu behalten bzw. sich ein eigenes Bild zu machen. Wir kommen tatsächlich immer mehr an unsere Grenzen. Da scheint es verführerisch, sich „Gleichgesinnten“ anzuschließen, eine Vorauswahl von Information treffen zu lassen, dem erwählten Schwarm zu folgen. Und damit das eigene Denken, Fühlen und Handeln zurück zu stellen.

Doch, wie viel Mensch sind wir dann noch? Ist das ist noch Menschen-würdig? Oder gleicht das mehr einem Maschinen-Sein?

Wenn wir das Mensch(lich) sein erhalten wollen, ist es angeraten wieder stärker und bewusst zum Co-Creator zu werden. Und die eigene Zukunft proaktiv zu gestalten. Sein eigenes Potenzial zu nutzen und Mehrwert zu stiften. Sich selbst zum Ausdruck bringen, in Abstimmung mit dem Ausdruck der anderen.

Dabei unterstützt Otto Scharmers „Uploading“.
Mit dem Ziel des „Presencing“, d.h. als Mensch „anwesend zu sein“ und mitzugestalten.

Das bedeutet zuerst, sich selbst zu führen.
Dazu sind diese ersten Schritte empfohlen:

  • Den eigenen „Downloading“-Status prüfen und eine bewusste Entscheidung für den Wechsel treffen
  • Störungen bewusst „ausschalten“ und mehr Zeit schaffen, achtsam mit sich selbst zu sein
  • Sich die eigene Meinung bewusst bilden und dazu eine Vielzahl für Informationsquellen nutzen
  • Der persönlichen Intuition Raum geben und lernen auf sie zu hören

Hier unterstützen Techniken zur Entwicklung der Achtsamkeit (wie z.B. die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion).

 

Leid der Führung? Ein aktueller Fall im Coaching mit einer erfahrenen Führungskraft motiviert zur Darstellung dieses Case. Leid ist dabei ein Begriff, den dieser Coachee geprägt hat. Je intensiver er in die Arbeit mit sich selbst eingestiegen ist, umso mehr Tiefe gewann das Thema. Für ihn. Und wohl auch nicht nur für ihn.

Wie zeitgemäß ist „Leid“?

Leid und Führung – ist es heute überhaupt opportun einen derartigen Begriff zu nutzen? Ein zweifaches Ja.
Zum einen spricht dafür, dass uns Goethe im „Jungen Werther“ schon zeigte, dass gerade der leidet, der liebt. Führung mit Liebe in Verbindung zu bringen – ein schöner und durchaus zeitgemäßer Gedanke.
Zum anderen erlauben wir uns nach vielen Jahren des Primats des „Positiven Denkens“ und der konsequenten Umdeutung jeglicher Haltung und Aussage in eine „wertschätzende Formulierung“ ja zunehmend wieder die Benennung auch limitierender Gedanken und Gefühle. Das kann als Beitrag zu Authentizität und Mensch sein interpretiert werden. Und da hat Leid dann eben auch einen Platz. Vor allem für diejenigen, die aus einer Sozialisation stammen, wo das Dulden und Hinnehmen bzw. das Ertragen noch zu den Tugenden zählte. Und da gibt es ja so einige.

Führungskräfte sind Menschen

Wie kam es, dass der Coachee, an den besten Führungsschulen der Welt im Sinne der neuen Führungstheorien trainiert, mit dem eigenen Leid in Kontakt kam? Er gehört wohl eher nicht der Kategorie ignoranter Manager an, die nur sich sehen, nicht wandlungsfähig sind und ihr Umfeld desinteressiert zur Kenntnis nehmen. Im Gegenteil, er liebt seine Aufgabe, Menschen mitzunehmen, zu inspirieren und gleichermaßen zu fordern und zu fördern.

Das Leid schlich sich langsam ein, über Jahre. Zunächst eher unbemerkt, auch den Ideen des „Positiven Denkens“ geschuldet. Dann verdrängt und verneint, wohl der Sozialisation wegen. Irgendwann ließ sich die Trauer nicht mehr verdrängen, dass die eigenen Werte und die Selbstwirksamkeit nicht ausreichend Ausdruck finden. Und die Wut darüber, wie er in einer Rolle gefangen war, sich immer wieder in alle Richtungen anpasste.

Da war die Mitarbeiterzufriedenheitsabfrage, der es galt gerecht zu werden. Also besser immer schön freundlich, ja nie Kritik üben oder zu stark fordern. Am besten sich in Gleichgültigkeit und Distanz üben. Andererseits war da der Druck der Zahlen, die nachzuweisen waren. Notfalls nochmals eine Nachtschicht dran hängen. Nicht zu vergessen die Mitarbeiter, die gefühlt zu wenig Aufmerksamkeit erfuhren und dafür zunehmend schneller ihre Frustration lauthals und oft nicht mit der selbst geforderten Wertschätzung zum Ausdruck brachten. Übersehen wurden die eigenen Bedürfnisse, die hinten anzustehen hatten – kaum mehr soziale Kontakte, Kultur oder einfach Spaß am Leben. Nur ticken, ticken, ticken. Und irgendwann klappte das auch mit dem Verneinen nicht mehr und er wurde sich seines  „Leidens“ bewusst.

Muss das sein, Leid?

Diese Frage im Coaching in geeigneter Form aufzugreifen, lag natürlich auf der Hand. Und das war der Stich ins Wespennest. Nein, natürlich nicht, sagt der Kopf. Ja, natürlich schon das Herz. Es geht ja um etwas. Um die eigenen Werte. Um Verlässlichkeit, Verantwortung, Liebe für die Aufgabe und die Menschen um ihn. Um Interesse am Erfolg des Unternehmens und des Teams und des Einzelnen. Um Selbstwirksamkeit und um Stolz.
Die Grundannahme: Durchhalten, Dulden und Hinnehmen sind eben der Wegzoll. Der Glaubenssatz: Wenn ich mich nur genug anstrenge, kriege ich das schon noch hin. Führen ziemlich unweigerlich zum „Leid“, die beiden. Das hat dann auch der Kopf verstanden.

Vom Leiden zum Sinn

Das Erkennen, was da über all die Jahre wirkte und die Persönlichkeit verformte, ohne überhaupt wahrgenommen zu werden, war ein (heilsamer) Schock. Und der Auslöser zur eigenen Transformation. An deren Beginn stand die Auseinandersetzung mit dem „Leid der Führung“, dessen Wurzeln gründen im Hier und Jetzt. An dieser Stelle fand der Coachee besonders die Methoden der Achtsamkeit und Aufmerksamkeitsfokussierung hilfreich. Auf diese Weise gelang es ihm wieder einen stärkeren Zugang zu sich selbst zu finden. Manche Alltagssituation erfuhr dabei eine Neubewertung und wird sicher in Zukunft ganz anders bewältigt.

Vor allem als wirksam bewertete der Coachee jedoch dann die Arbeit am eigenen Purpose. Er fokussierte auf sein individuelles WHY (Simon Sinek) in seiner Rolle. Dabei benannte er den Sinn seines Handelns erstmalig und definierte in Folge Führung für sich völlig neu. Für sich selbst und in seinem Team setzt er heute stark auf die Selbstführung. Er gibt konsequent Verantwortung in sein Team. Dabei hat ihm z.B. die Arbeit mit dem „Delegations Poker“ des Management 3.0 viel geholfen. Der spannende Effekt nebenbei ist, dass er jetzt spürbar mehr Zeit für sich hat und ganz ohne eigene Anstrengung eine deutlich höhere Zufriedenheit bei den Menschen in seinem Team.

Das Leiden jedenfalls hat ein Ende gefunden und wird jetzt ersetzt durch das, was man den „Sinn der Führung“ nennt.