Der Erfolg eines Unternehmens hängt entscheidend von der Kompetenz und dem Engagement seiner Mitarbeiter ab. Doch eine qualifizierte Personalentwicklung und -auswahl ist anspruchsvoll. Grundlage eines systematischen Personalentwicklungsprozesses ist die Personaldiagnostik. Sie dient als Instrument das Potenzial der eigenen Mitarbeiter zu identifizieren und individuelle Entwicklungsbedarfe festzustellen.

Ziele und Aufgaben der Personaldiagnostik

Die Personaldiagnostik bietet entscheidende Impulse die Erfolgskraft von Unternehmen zu erhöhen. Zum einen trägt sie dazu bei, dass personelle Fehlentscheidungen bei der Besetzung von Stellen minimiert werden. Hier nimmt sie eine zentrale Rolle in der Personalauswahl wahr. Sie leistet jedoch auch gute Dienste, High Potentials zu identifizieren und den beruflichen Erfolg von Individuen sicherzustellen. Differenzierte Kompetenzanalysen stellen sicher, dass eine Passung von Person und Funktion gewährleistet ist bzw. dass Kompetenzen des Individuums der Stellenanforderung gemäß weiterentwickelt und modifiziert werden.

Diagnostische Verfahren in der Personalentwicklung

Es existiert eine breite Palette verschiedener diagnostischer Instrumente und Verfahren, mit deren Hilfe die Eignung innerhalb eines internen Auswahlprozesses ermittelt werden kann, ein individuelles Stärken-Schwächen Profil erstellt, oder Qualifizierungsbedarfe analysiert werden können. Typische Verfahren sind beispielsweise simulationsorientierte Verfahren, Biographie-orientierte Verfahren, Intelligenz- und Persönlichkeitstests, sowie Interviews.

Das Assessment Center (AC) gehört zu den populärsten und am häufigsten eingesetzten Verfahren, obwohl seine Prognosefähigkeit in den letzten Jahren immer weiter abgenommen hat. Dies liegt vor allem daran, dass redundante und standardisierte Übungen zum Einsatz kommen. Beim AC handelt sich um ein multiples diagnostisches Verfahren, das verschiedene Teilverfahren kombiniert. Zur Potentialdiagnose bei unternehmensinternen Nachwuchskräften sind das Förder-AC sowie das Personalentwicklungs-AC (Development Assessment) gebräuchlich.

Diagnostische Verfahren sollten unbedingt gewisse Qualitätskriterien erfüllen. Insbesondere sollte auf die Qualifizierung der beteiligten Personen geachtet werden. Beobachterschulungen, die Beobachtung nach dem Mehraugenprinzip, sowie die Rotation der Beobachter sind daher unabdingbar. Auch sollten verwendete Instrumente die Kriterien präzise erfassen.

Um die Aussagefähigkeit des Assessment Centers für die eigene Organisation zu steigern ist es unerlässlich zum einen ein unternehmens- und funktionsspezifisches Kompetenzprofil zu entwickeln und bei der Kompetenzmessung heranzuziehen. Zum anderen sind die im AC eingesetzten Verfahren und Übungen mit Praxisbezug zum Alltag des Teilnehmers auszurichten.

Vor allem Einzel-Assessments oder Human-Audit-Verfahren sind in den letzten Jahren populärer geworden, da sie eine stärkere Individualisierung zulassen und z.B. auch ermöglichen interkulturelle Aspekte zu berücksichtigen.

Trends und Herausforderungen

Die Globalisierung und die damit einhergehende Zunahme der Zusammenarbeit in internationalen Teams und Projekten sowie die hohe Volatilität in den Märkten erfordern auch auf diagnostischer Ebene entsprechende Anpassungen. „Working across borders“ ist heute nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel und erfordert die Forcierung der multinationalen Diagnostik.

Zunehmend kommt heute auch der individuellen Wertediagnostik Bedeutung zu.

Gleichzeitig schreitet die Virtualisierung voran und fordert geeignete Lösungen auch im personaldiagnostischen Bereich.

In den letzten Jahren konnte ein starker Anstieg von Online Testverfahren beobachtet werden. Die online Bearbeitung von IQ Tests, Wissenstests, Persönlichkeitstests oder Fallstudien ermöglicht die Messung von Bearbeitungs- und Reaktionszeiten, eine Anpassung der Aufgaben an die bisherige Testleistung, sowie eine interaktive Gestaltung. Sogenannte Self-Assessments führen den Teilnehmer auf virtueller Ebene durch die Arbeitsumgebung. Online Verfahren prüfen somit nicht nur Kenntnisse, sondern informieren Menschen. Auf diese Weise kann z.B. bereits eine Selbstselektion stattfinden.
Manche Kompetenz (z.B. Wissen) kann virtuell besser und wirtschaftlicher erhoben werden, als in Präsenzveranstaltungen. In anderen Fällen ist für eine präzise Diagnostik der persönliche Kontakt unerlässlich und aus der TCJG Erfahrung nicht durch z.B. Videokonferenzen oder Calls zu ersetzen.

Personaldiagnostik bei TCJG

TCJG arbeitet im Rahmen der Entwicklung und Förderung von Menschen mit personaldiagnostischen Instrumenten. So sind wir viel mit dem Instrument „Management Audit“ unterwegs, das wir nicht nur zur reinen Standortbestimmung sondern immer auch zur Ableitung von Entwicklungsplänen nutzen.

Individuelle Konzepte und Lösungen bieten wir außerdem auf Ebene der Nachwuchsförderung an. Mit Programmen wie dem „Talent Development Workshop“ (Förder-Assessment für Nachwuchskräfte, als Einzel- oder Gruppenverfahren) identifizieren wir Talente und deren Potenziale. Damit gewinnen wir eine gute Grundlage diese Personen auf Ihrem Weg zu Führungspositionen zu begleiten.

Ein von uns angebotenes Spezialfeld in der Personaldiagnostik ist die Werteanalyse auf Ebene des Individuums. Dieses Instrument ist vor allem für Organisationen wertvoll, die in den Themen Brand Engagement und Cultural Change unterwegs sind.

Verfasst von unserer Bloggerin Kristina Reßler

Jede Organisation ist auf kompetente und motivierte, fachliche und disziplinarische Führungskräfte angewiesen. Mitarbeiter mit Potenzial zu identifizieren, gezielt zu qualifizieren und an das Unternehmen zu binden ist ein hervorragender Weg Fach- und Führungsnachwuchs zu sichern.

Unser aktuelles Projekt „Talent Development“ richtet sich an diesen Prämissen aus und beschäftigt sich mit der Identifikation und Förderung von High Potentials eines Importeurs von Automobilen in Deutschland.

Durch ein Expertengremium werden dazu zunächst Potenzialträger ermittelt, die dann an einem Förder-Assessment teilnehmen und hier eine systematische Personaldiagnostik erfahren. Die Entwicklung eines passenden Kompetenzmodells und die Auswahl aussagefähiger Übungen für diesen Orientierungsworkshop sind Themen, die mir aufgrund meines psychologischen Backgrounds besonders viel Freude bereiten. Mit hoher Aufmerksamkeit habe ich daran gearbeitet die spezifischen Anforderungen des Unternehmens genau zu berücksichtigen. Die von mir konzipierten Übungen zeichnen aus, dass die Teilnehmer an Fragestellungen arbeiten, die einen direkten Bezug zum Unternehmen und ihrem beruflichen Alltag haben.

Der systematische Diagnoseprozesses liefert eine individuelle Standortbestimmung der Potenzialträger, auf Basis derer wir eine klare Empfehlung für persönliche Entwicklungswege aussprechen und differenzierte Angebote für die Weiterentwicklung der Teilnehmer ableiten.
Die gezeigten Leistungen, die Ausprägung individueller Kompetenzen sowie die Förderempfehlungen dokumentieren wir in Gutachten, die dann die Grundlage für Entwicklungsgespräche zwischen HR, der Führungskraft und dem Potenzialträger sind und uns als Orientierung für die Gestaltung eines maßgeschneiderten Qualifizierungsprogramms dienen.

Die Erstellung dieser Gutachten ist für mich deshalb eine wertvolle und sinnstiftende Aufgabe, die mir überdies gut von der Hand geht.

Ein Beitrag von:
Kristina Reßler
Projektmanagerin / Konzeptionistin der TCJG