Learning and Learner’s Journey

Die guten alten Zeiten 

Endgültig vorbei sind die Zeiten als alteingesessene und in der klassischen Methodik routinierte Trainer-Heros nur müde lächelten, wenn der Begriff „e-learning“ fiel. Zugegeben, als das virtuelle Lernen vor gut 15 Jahren noch in den Kinderschuhen steckte und Lernmodule einfach nur unsexy und langweilig waren, gehörte auch ich dieser Gilde an. Die Kompetenz, Lernen zu ermöglichen, war eindeutig dem Trainer (m/w) und der Präsenz-veranstaltung vorbehalten. Alles, wurde in Live-Trainings vermittelt – die Sensibilisierung für Themen, das erforderliche Wissen und auch das adäquate Verhalten. Am besten in jeweils mindestens zwei Tagen, in einem schönen Seminarhotel, mit den üblichen Annehmlichkeiten. Nicht selten wurden flows of slides präsentiert, bis zur endgültigen Ermüdung auch des letzten Teilnehmers. Kostspielig war das, aufwendig und ineffizient.

Hätte es den Begriff „Learning Journey“ da schon gegeben, hätten man darunter wahrscheinlich ein mehrstufiges Trainingsprogramm wie z.B. ein „Curriculum“ verstanden.

e-learning ist heute ein zentraler Player

Inzwischen hat das e-learning erheblich an Boden gewonnen und seinen Platz erobert. Nicht nur, dass die Formate und die Content Aufbereitung heute vielfältig, abwechslungsreich und, haben wir es mit Entwicklerprofis, wie den Kollegen von FKC zu tun, richtig attraktiv sind. e-learning ist für den Aufbau bestimmter Kompetenzfelder einfach die bessere, weil effizientere und wirksamere Lösung. Besonders im Feld des Erwerbs von Wissen und dessen Anwendungsbereichen hat sich e-learning bewährt. Pfiffig gestaltete e-learning Module sind weitaus besser geeignet, Content zu vermitteln und individuelle Lernfortschritte beim Wissensaufbau zu unterstützen, als dies z.B. Seminare oder einfach Selbstlernprogramme, à la PDF leisten. Einen ausgezeichneten Beitrag erbringt e-learning auch im Rahmen der Vor- und Nachbereitung von klassischen und auch neuen, innovativen virtuellen Modulen, wie z.B. Workshops oder eCoaching oder als Lernbegleiter, z.B. in Form von self-guided eBooks.

Learning Journeys und Learner Journeys 

Für TCJG hat e-learning bei der Gestaltung von Learning Journeys deshalb heute seinen festen Bestand. Gleichzeitig ist es eine Komponente dieser Journey, die sich, in unserem Verständnis, wiederum aus einer Vielzahl von Lernformaten speist. Diese sind davon bestimmt, welcher Art Lernen ermöglicht werden soll. ggf. Bild Medien oder Digital, siehe Anhang Werfen wir zunächst einen Blick auf den Begriff „Learning Journey“. Was verstehen wir darunter eigentlich? Der Begriff „Journey“ wird aktuell je vermehrt genutzt, z.B. wird viel von „Customer Journey“ oder „Employers Journey“ gesprochen und darunter der individuelle Weg eines Menschen zu einem „Ziel“ (oder besser der Befriedigung seiner individuellen Bedürfnisse) verstanden. In diesem Sinn ist eine Learning Journey der Weg eines Lerner zum Erwerb einer oder multipler Kompetenzen. Dabei kann die Journey themengeleitet (z.B. Führung) sein, oder es kann sich um eine Lerner-individuelle Journey handeln. Bei letzterer steht der kontinuierliche Ausbau eines vielfältigen, individuellen Kompetenzprofils im Vordergrund.

Merkmale zeitgemäßer Learning Journeys

Learning Journeys sind also als individuelle Lernpfade zu verstehen, die verschiedene Lernmodule bzw. Learning Nuggets anbieten, die alle auf die Erreichung eines Ergebnisses ausgerichtet sind. Einzelne Komponenten der Journey bauen dabei aufeinander auf bzw. ergänzen oder unterstützen sich gegenseitig. Gute Learning Journeys sollten eine Abwechslung zum Alltag, eine Vielfalt von Aktivierung und immer wieder Überraschungen bieten. Sie folgen keinem Standard, sondern sind individuell, am besten durch den Lerner selbst (mit-)gestaltbar.

Trotz aller Individualisierung, bei der Konzeption von Learning Journeys lassen sich mein Team und ich jedoch immer von einem didaktischen Grundprinzip inspirieren. 

Um „Lernen“ nachhaltig zu gestalten, halten wir es für sinnvoll den Lerner zunächst, am besten emotional an das Thema heranzuführen, also zu „sensibilisieren“ (z.B. mit einem Video) und seinem Kopf dann ausgewähltes Wissen anzubieten, also Input zu geben (z.B. mit einer e-learning-Sequenz). In einem nächsten Schritt setzen wir darauf, die emotional und kognitiv erworbene Information erlebbar zu machen und Handlungsfähigkeit zu erzeugen (z.B. in einem Live Workshop). Und abschließend machen wir Mehrwert deutlich, indem wir den Lerner zu einem „Transfer“ inspirieren und ihn konkrete Anwendungen des Erlernten im Alltag identifizieren und planen lassen.

Unerlässliche Komponenten auf „Learning Journeys“ sind dabei heute neben den bereits benannten vielfältigen Formaten, Lerner-Communitys und Peer Work sowie der Einsatz von Lernbegleitern, wie z.B. das bereits erwähnte „eBook“ oder einen „(e-)Coach“. Unverzichtbar ist aktuell auch bereits der unmittelbar user-orientierte Content.

Blick in die Learning und Learner Journey Zukunft 

Aber auch Learning Journeys befinden sind aktuell in einer Transformation. Heute, wo das Micro Teaching bisherige Lernformate (auch im Bereich e-learning) zunehmend verdrängt, unterliegt auch die Learning Journey einem Anpassungsdruck. Der Trend geht ja nun weg von in sich abgeschossenen Lerneinheiten, wie WBTs, hin zum Lernen via kleinster Nuggets, die für den Lerner überall verfügbar, jederzeit abrufbar und auch über „User-generated“ Content erweiterbar sind, und sich auf einen Klick zu einer individualisierten Playlist formen.

Was zu all dem wohl die Trainer-Heros heute sagen würden …

 

Links/Quelle: Learning Journey

Learning Journeys – SlideShare

Verschiedene Typen von Learning Journeys